Für Marketingexperten bzw. Entscheider unzähliger Klein- und Großunternehmen gelten Werbeflyer als besonders vielseitiges Werbemittel, dass günstig und schnell produziert werden kann. Darüber hinaus sind die Gestaltungsmöglichkeiten für viele Branchen individuell und die Rücklaufquoten vielversprechend. Letzteres ist jedoch abhängig, von der professionellen und zielgruppengerichtete Gestaltung. Als Mediengestalter möchte ich euch meine Erfahrungen weitergeben und euch Beispiele für gut umgesetzte Designs zeigen.
1. Zielgruppen ansprechen – Response erhalten
Noch vor Beginn der Flyergestaltung sollte die Zielgruppe identifiziert werden um sie schließlich direkt mit einem ansprechendem Design sowie interessantem und aussagekräftigem Inhalt anzusprechen. Wenn man Flyer gestalten lässt, kann zum Beispiel auf kreative Weise zwischen Geschlechtern und Altersgruppen unterschieden werden. Während das junge Publikum es durchaus etwas hipper und extravaganter mag, lässt sich die Aufmerksamkeit bei Menschen im fortgeschrittenen Alter oft nur durch seriös gestaltete Flyer erregen. Wenn sichergestellt ist, dass die Zielgruppe angesprochen und die Botschaft präzise gestreut wird, lassen sich in der Regel positive Rücklaufquoten der gestalteten Flyer verbuchen. Rückläufe von bis zu 5 % lassen sich mit einer professionellen und interessanten Umsetzung realisieren. Mit personalisierten und zielgerichteten Flyern sind sogar Rücklauferfolge von bis zu 10 % denkbar.
2. Know-How & Software: Die Voraussetzungen für professionelle Flyer
Nachdem nun die individuelle Idee für das Marketing mithilfe eines Flyers geboren wurde, könnt ihr euch der Umsetzung widmen. Wer weder über das Know-how noch über die nötige Software für die Gestaltung eines Flyers verfügt, übergibt seine Ideen im Idealfall in die Hände einer erfahrenen Werbeagentur bzw. eines Grafikers. Auch wenn sich Flyer mittlerweile mit Programmen wie Microsoft Word bzw. Powerpoint umsetzen lassen, so kann ich als Mediengestalter dringend nur davon abraten. Die erzeugten PDF-Dateien die aus diesen Programmen „purzeln“, verursachen in den meisten Fällen fehlerhafte Druckdaten bzw. -ergebnisse aufgrund unzumutbarer Randanschnitte, schlechte Bildauflösungen, uneingebettete Schriften oder den falschen Farbmodus. Kenntnisse beim Setzen der Elemente und Erfahrungen in der Gestaltung sind für eine erfolgsversprechende Promotion, Kampagne etc. unabdingbar.
Das Desktop-Publishing sollte im Idealfall mit einer Software wie InDesign, QuarkXPress oder Scribus vorgenommen werden. Unterstützend können hierbei noch Photoshop, Illustrator, CorelDRAW oder GIMP verwendet werden. Die Flyer sollte man wie alle Drucksachen im CMYK-Modus, mit einer Auflösung von 300dpi sowie ausreichend Beschnittzugabe gestalten. Zusammen mit der „richtigen“ DTP-Software und einem kalibrierten Bildschirm ist die Erstellung der Flyer farbgetreu und qualitativ hochwertig möglich.
Das in der Konzeptionsphase gewählte Papierformat sollte sich idealerweise für die Art der Werbung eignen. Briefkastenwerbung, z.B. in Form von Werbeprospekten, sollte größere Dimensionen aufweisen als bspw. Flyer-Beilagen in Briefen oder für klassische Thekenaufsteller. Generell lassen sich die Formate DIN A7 bis DIN A5 sowie das häufig verwendete DIN lang-Format als Standard deklarieren. Sollen auf dem Flyer detailreiche Informationen untergebracht werden, so sollte auf Folder (mehrseitige Flyer) zurückgegriffen werden. Je nach Verwendungszweck kann es natürlich auch nicht schaden, mit einem außergewöhnlichen Format, wie dem in unserer Druckerei angebotenen quadratischen Format, aus der Masse hervorzustechen. Erlaubt ist, was die Aufmerksamkeit erhöht und bei der Zielgruppe ankommt.
3. Aufbau, Inhalte und Werbebotschaft
Selbstverständlich gibt es auch bei der Flyergestaltung Regeln, die beachtet werden wollen. So sollte ein Flyer grundsätzlich nicht zu überladen und unübersichtlich wirken, um dem Betrachter die Informationsaufnahme nicht unnötig zu erschweren. Speziell ein Flyer ist prädestiniert, Informationen schnell und unkompliziert widerzugeben. Diese sollten in klarer Typografie daherkommen welche sich wiederum aus maximal drei verschiedenen Schriftgrößen und zwei Schriftarten zusammensetzt.
Inhalt in Form von Text ist wichtig und daher sollte nicht auf prägnante und aussagekräftige Inhalte verzichtet werden. Hier gilt es ebenso kreativ zu sein, wie bei der Wahl des Bildmaterials und den Illustrationen. Man kann natürlich auch auf klassische Werbewörter zurückgreifen. Es zeigt sich, dass diese Aufhänger auch heute noch für einen höheren Rücklauf, also mehr Umsatz, sorgen. Hier einige Beispiele für verkaufsfördernde Worte: neu, gratis, Angebot, unverbindlich, einfach, kinderleicht, Klassiker, Hammer, Coupon, Rabatt, jetzt, beliebt …
Da es durch die heutige Reizüberflutung immer schwieriger wird, einen Betrachter in den Bann eines Printprodukts zu ziehen, ist auch bei der Wahl des Bildmaterials eine gewisse Sorgfalt geboten. Die Botschaft sowie die entsprechende Visualisierung können zum Beispiel durch emotionales Bildermaterial zum gewünschten Erfolg führen. Die Aufmerksamkeit der Interessenten lässt sich bspw. mit Fotos von Kindern, Tieren und attraktiven Menschen zielgerichtet steuern.
4. Verbreitung eurer gestalteten Flyer
Nachdem man beim Gestalten der Flyer bereits den Einsatzzweck bzw. die Art der Verteilung der Werbemittel berücksichtigt hat, kann im Anschluss an den Druck die Verbreitung der Botschaft erfolgen. Die Möglichkeiten sind auch hier individuell. Auf Mottopartys lassen sich die Flyer zum Beispiel direkt in der Lokalität unter das Zielpublikum bringen.
Neben einer Verteilung als Postwurf an Haushalte kann die Übergabe auch persönlich und „Hand in Hand“ an der Haustür, auf der Straße oder vor Schulen, Stadien und Märkten erfolgen. Hierfür kann man die Hilfe diverser Prospektverteiler-Agenturen in Anspruch nehmen. In jedem Fall sollten eventuell nötige Genehmigungen beim zuständigen Ordnungsamt bzw. beim Grundstückseigentümer eingeholt werden. Leider gibt es hierzu in Deutschland keine einheitlichen Regelungen und auch die anfallenden Kosten können sich regional unterscheiden.
5. Buchempfehlungen zum Thema
6. Inspirationen und Layout-Beispiele
Im Folgenden habe ich eine Reihe von kreativen und ästhetisch gestalteten Flyern für euch recherchiert. Lasst euch inspirieren!
Bildquellen:
- Flugblätter - Bundesarchiv, Bild 102-00886 / CC-BY-SA
- Zielgruppen - Frits Ahlefeldt-Laurvig
- Möglichkeiten - Adobe MAX Conference
- Flyer-Verteilung - Die Werbeläufer