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Tutorial: Der Bewegungsunschärfe-Filter in GIMP

Robert Block
Sicher habt ihr auch schon einmal eindrucksvolle Aufnahmen der Autohersteller gesehen, auf denen das neueste Modell gestochen scharf vor einem verzerrten Hintergrund abgebildet ist. Diese Variante der Fotografie, Motion Blur genannt, soll die Dynamik des Wagens verdeutlichen und sorgt im Gegensatz zu einem Standbild für eine deutlich spannendere Bildsprache. In meinem heutigen Tutorial zeige ich euch, wie ihr solch ein Ergebnis mit Hilfe von GIMP erzielen könnt. Im kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm bringen wir mit dem Filter „Bewegungsunschärfe“ jede Menge Bewegung ins Spiel und verwandeln ein stehendes in ein fahrendes Fahrzeug.

Step 1

Als Ausgangsbild habe ich mir hier (© Honda) ein aktuelles Bild des Prototypen vom neuen Honda NSX gewählt. Dieses Foto öffnet ihr in GIMP (Strg+O) und dupliziert die Hintergrundebene zunächst einmal, um bei Fehlern immer wieder das Ausgangsbild zur Sicherheit zur Verfügung zu haben. Die Ebene dupliziert ihr, in dem ihr auf den Menüpunkt Ebene->Ebene duplizieren geht.

Only Bild 2

Step 2

Da der Filter Bewegungsunschärfe in GIMP immer in zwei Richtungen arbeitet, also Bereiche aus dem Hintergrund in die Karosse übernimmt und gleichzeitig aber leider auch Teile der Karosse in den Hintergrund mit einfügt, müsst ihr zunächst einmal den Bildhintergrund für den Filter vorbereiten. Dazu umfahrt ihr erst einmal grob das Auto mit dem Freie Auswahl-Werkzeug (F).

Only Bild 3

Step 3

Nun müsst ihr den Hintergrund ein wenig in das Auto hineinstempeln. Dazu ruft ihr das Klonen-Werkzeug (C) auf, haltet die Strg-Taste gedrückt, um euer Quellgebiet festzulegen und fangt dann vorsichtig an, den Hintergrund abzustempeln.

Only Bild 4

Step 4

Mit der Tastenkombination Umschalt+Strg+A hebt ihr die Auswahl nun wieder auf. Dann kommt schon der Filter Bewegungsunschärfe ins Spiel. Um diesen aufzurufen, geht ihr auf den Menüpunkt Filter->Weichzeichenfilter->Bewegungsunschärfe. Da der Bildhorizont hier ein klein wenig schräg ist, habe ich für mein Bild den Winkel auf 3° eingestellt und die Länge der Weichzeichnung mit 50 angegeben. Hier müsst ihr immer individuell entscheiden, was zu eurem Foto am besten passt.

Only Bild 5

Step 5

Damit nun das Auto wieder scharf wird, müsst ihr aus der originalen Hintergrundebene eine weitere Kopie erstellen (Ebene->Ebene duplizieren). Die Kopie schiebt ihr im Ebenendialog ganz nach oben. Damit erscheint zunächst einmal das ganze Bild wieder scharf. Um nun nur das Auto freizustellen, zieht ihr mit dem Pfade-Werkzeug (B) einen Pfad um das Auto. Ist dieser an den Enden dann wieder geschlossen, klickt ihr auf die hier links markierte Schaltfläche „Auswahl aus Pfad“.

Only Bild 6

Step 6

Nun geht ihr auf Ebene->Maske->Ebenenmaske hinzufügen. Dort setzt ihr nun das Häkchen bei „Auswahl“ und bestätigt mit Klick auf „Hinzufügen“. Das Auto bleibt stehen und die weichgezeichnete Umgebung tritt wieder hervor.

Only Bild 7

Step 7

Die Auswahl könnt ihr nun wieder mit Umschalt+Strg+A aufheben. Nun habt ihr aber leider auch den Schatten mit aus dem Bild entfernt. Um diesen wieder hinzuzufügen, müsst ihr in einer neuen Ebene „Schatten“ (Umschalt+Strg+N) mit einem grauen Pinsel (#342E3A) den Schatten wieder nachziehen.

Only Bild 8

Step 8

Damit der Schatten auch wie ein Schatten wirkt, müsst ihr ihn zunächst mit dem Gaußschen Weichzeichner (Filter->Weichzeichnen->Gaußscher Weichzeichner) mit einem Radius von 5 px weichzeichnen und ihm dann auch noch mit der Bewegungsunschärfe versehen. Den Winkel von 3° behaltet ihr auch hier bei, nur die Länge reduziert ihr auf 35. Danach stellt ihr den Modus der Schatten-Ebene noch auf „Multiplikation“ um.

Only Bild 9

Step 9

Nun könnt ihr unten an den Rädern noch ein kleines bisschen Feintuning betrieben, in dem ihr hier wieder etwas von dem Gras auf die Räder draufstempelt.

Bild Only 10

Step 10

Damit sich die Räder nun auch noch drehen, müssen wir hier einen kleinen Umweg gehen. Da es in GIMP nicht direkt den aus Photoshop bekannten radialen Weichzeichner gibt, müsst ihr hier zunächst erst einmal das vordere Rad mit dem Pfade-Werkzeug (B) und einer Ebenenmaske, wie in den Steps 5 und 6 beschrieben, freistellen. Dann aktiviert ihr wieder das Bild, um nicht aus Versehen die Ebenenmaske weich zu zeichnen, was natürlich nichts bringen würde. Ihr müsst nun in etwa die Position der Radnabe in eurem Bild bestimmen. Dazu bewegt ihr einfach den Cursor auf die Radnabe und lest den X-Wert an der oberen Linealleiste ab und den Y-Wert an der linken Linealleiste. Beide Werte notiert oder merkt ihr euch. Dann ruft ihr für die Felge wieder den Filter „Bewegungsunschärfe“ auf und setzt nun hier den Haken bei „Radial“. Beim Unschärfezentrum gebt ihr jetzt die beiden notierten oder gemerkten Werte für die X- und die Y-Achse ein. Damit legt ihr das Drehzentrum fest. Weiter unten legt ihr dann als Winkel 20° fest.

Only Bild 10

Step 11

Das gleiche wiederholt ihr nun für das Hinterrad. Also Rad in einer neuen Ebene freistellen, Position der Radnabe ermitteln und den Filter „Bewegungsunschärfe“ anwenden. Dann könnt ihr beide Rad-Ebenen noch gruppieren und schon habt ihr aus einem stehenden Auto ein rasant fahrenden Flitzer gemacht.

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Fertig!

Damit ihr alles noch einmal in Ruhe zuhause nachvollziehen könnt, habe ich euch dieses Tutorial Bewegungsunschärfe GIMP noch einmal hier als XCF-Datei zum Download bereitgestellt. Viel Spaß beim Ausprobieren!

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