Polyscape – Designtrend mit geometrischer Charakteristik
Da ich bei meiner Recherche leider auf keine brauchbare Definition für ein Polyscape gekommen bin, möchte ich versuchen, euch zum Einstieg erst einmal mit meinen eigenen Worten zu erklären, worum es im heutigen Polyscape-Tutorial gehen soll. Wie der Wortteil „Poly“ schon sagt, wird hier mit einem oder mehreren Polygonen gearbeitet. Bekannte geometrische Formen geben den Rahmen vor und schaffen dann doch etwas für den Betrachter Unerwartetes. Beim Polyscape-Design wird meist nur ein einziges Bild mit Hilfe verschiedener Polygone neu arrangiert. Manchmal kann man aber auch Designs finden, in denen mehrere Bilder neu zusammengesetzt wurden. Ich möchte euch heute zeigen wie ihr ein Polyscape mit Photoshop aus einem einzigen Foto erschaffen könnt. Dieses Artwork könnt ihr dann als Wallpaper benutzen oder daraus eine stylische Postkarte für eure Freunde zaubern. Als Ausgangsbild für Polyscape-Designs eignen sich Fotos von weiten und etwas mystischen Landschaften am besten. Klare Strukturen im Bild ohne viel ablenkenden Schnickschnack sind vorteilhaft. Meist sind die Fotos auch in den Farben eher flach gehalten. Der richtige Pepp kommt dann erst durch eure Bearbeitung ins Spiel. Dies hat den Vorteil, dass man mit knalligen Farben herrliche Kontraste setzen kann. Ein gutes Beispiel hierfür habe ich euch am Ende mit aufgeführt.
Step 1
Step 2
Bei einem Polyscape geht es meist um ein zentrales Bildelement. Das ist hier in meinem Fall natürlich die Straße. Und es geht oft um perfekte Symmetrie. Wenn ihr euer Ausgangsbild also mittig ausgerichtet habt, so könnt ihr nun zwei Hilfslinien hinzufügen, an denen ihr euch später immer wieder orientieren könnt. Damit ihr genau den Mittelpunkt eures Bildes nicht erst umständlich suchen müsst, könnt ihr mit Photoshop einen kleinen Trick anwenden. Ihr geht auf Ansicht / Neue Hilfslinien und gebt im sich neu öffnenden Fenster 50 % ein. Diese Prozedur führt ihr jeweils für eine vertikale und eine horizontale Hilfslinie durch.
Step 3
Jetzt achtet ihr darauf, dass unter Ansicht / Ausrichten an der Haken bei Hilfslinien gesetzt ist, damit ihr später alle Objekte leichter an diesen beiden Hilfslinien ausrichten könnt. Mit dem Rechteck-Werkzeug (U) und gleichzeitig gedrückter Alt- und Umschalt-Taste zieht ihr euch nun aus dem Schnittpunkt der beiden Linien heraus ein Quadrat auf. Achtet bitte dabei darauf, dass ihr oben in der Steuerungsleiste die Option Formebene aktiviert habt. Mit dem Direktauswahl-Werkzeug (A) markiert ihr nun einen der beiden oberen Ankerpunkte und löscht diesen anschließend mit dem Ankerpunkt-löschen-Werkzeug, das ihr in der Gruppe mit dem Zeichenstift-Werkzeug (P) in der Werkzeugleiste findet. Somit macht ihr aus eurem Viereck ein Dreieck. Anschließend verschiebt ihr den übrig gebliebenen oberen Ankerpunkt mit dem Direktauswahl-Werkzeug (A) und gleichzeitig gedrückt gehaltener Umschalt-Taste direkt auf die Hilfslinie.
Step 4
In diesem Schritt zieht ihr euch noch ein weiteres Quadrat auf. Dieses zieht ihr jetzt allerdings von dem ersten Quadrat bzw. Dreieck ab. Dazu müsst ihr oben in der Steuerungsleiste die Option Vom Pfadbereich subtrahieren aktiviert haben, so dass euer neues Objekt vom schon Bestehenden abgezogen wird. Nun bearbeitet ihr das Quadrat, wie schon im Step zuvor beschrieben, um daraus ein Dreieck zu machen. Mit dem Pfadauswahl-Werkzeug (A), also dem kleinen, schwarzen Pfeil, könnt ihr nun die innere Dreiecksfläche noch auf die richtige Größe skalieren, so dass das entstandene Dreieck umlaufend in etwa die gleiche Stärke hat.
Step 5
Ihr dupliziert nun eure Ebene mit dem Bild (Strg+J) und schiebt die Kopie ganz nach oben in der Ebenen-Reihenfolge. Mit gedrückt gehaltener Alt-Taste klickt ihr nun im Ebenenfenster zwischen die Formebene und die Ebenen-Kopie. Ihr seht dabei, dass sich der Mauszeiger in zwei ineinander übergehende Kreise verwandelt. Das ist das Zeichen, dass ihr jetzt eine Schnittmaske erstellen könnt. Alternativ könnt ihr natürlich auch mit Rechtsklick auf die oberste Ebene gehen und auf Schnittmaske erstellen klicken. Noch sieht es so aus, als hätte sich dadurch gar nichts geändert, aber wenn ihr jetzt das Verschieben-Werkzeug (V) anwendet und die oberste Ebene nach oben schiebt, werdet ihr sehen, dass sich doch etwas getan hat.
Step 6
Die beiden oberen Ebenen könnt ihr nun mit gedrückter Strg-Taste und Klick darauf markieren und über Strg+G in einer Gruppe zusammenfassen. Dann macht ihr euch daran, ein zweites Dreieck zu erstellen. Also wieder mit dem Rechteck-Werkzeug (U) ein Quadrat erstellen, einen Ankerpunkt löschen und dann verschieben. Dieses Dreieck soll allerdings auf dem Kopf stehen, so dass ihr hier einen der unteren beiden Ankerpunkte löschen müsst. Dann wieder eine Kopie des Ursprungsbildes erstellen und diese über die Formebene schieben. Daraus wieder eine Schnittmaske machen und beide Ebenen gruppieren. Dieses Mal stellt ihr allerdings die Straße auf den Kopf. Dazu müsst ihr mit gedrückt gehaltener Umschalt-Taste das Verschieben-Werkzeug (V) auf die Ebenen-Kopie anwenden und das Bild um 180° drehen (alternativ: Bearbeiten / Transformieren / Um 180° drehen).
Step 7
Das waren eigentlich schon die Hauptschritte für das Erstellen vom eigentlichen Polyscape Design. Alles, was jetzt noch kommt, dient dem besseren Herausarbeiten der Polygone und der Bildverschönerung. Zunächst einmal wollen wir den Kontrast innerhalb des kleinen Rechteckes erhöhen und die Farbstimmung etwas ändern. Zur Kontrasterhöhung könnt ihr im Korrekturen-Fenster auf Gradationskurve gehen und in etwa die folgende Kurve nachbilden. Dann geht ihr im Korrekturen-Fenster auf Farbton / Sättigung und stellt dort die im Screenshot zu sehenden Werte ein. Achtet bitte bei beiden Korrekturebenen darauf, dass sie jeweils mit einer Schnittmaske angelegt sind, so dass sie nur auf die darunterliegende Bildebene wirken und nicht auf das gesamte Foto. Die Deckkraft der Korrekturebene für Farbton / Sättigung senkt ihr auf 65 %.
Step 8
Jetzt verändert ihr noch ein wenig die Farbstimmung des großen Dreiecks. Dazu fügt ihr wieder eine Korrektur-Ebene für Farbton / Sättigung hinzu und stellt dieses Mal die hier zu sehenden Werte ein. Die Deckkraft dieser Ebene senkt ihr auf 75 %. Und natürlich gibt es auch hier eine Gradationskurve zur Kontrasterhöhung.
Step 9
Jetzt soll das große Rechteck noch eine Umrahmung bekommen. Dazu kopiert ihr nun zunächst die Formebene für das große Dreieck mit Strg+J. Mit dem Verschieben-Werkzeug (V) könnt ihr diese Kopie nun so skalieren, dass sie genau über das mit dem Bild gefüllte Dreieck passt. Um das zu kontrollieren, könnt ihr immer wieder mit gedrückt gehaltener Strg-Taste über die Pfad-Miniatur der originalen Formebene fahren und so daraus eine Auswahl erstellen. Am Ende hebt ihr die Auswahl mit dem Shortcut Strg+D wieder auf.
Step 10
Step 11
Wenn ihr wollt, dass die unteren Enden dieses Objektes geschert werden, so braucht ihr nur mit dem Polygon-Lasso-Werkzeug (L) ein Dreieck an den Enden nachzubilden. Dieses füllt ihr dann bei aktiver Ebenenmaske mit Weiß. Danach senkt ihr die Füllung des gesamten Objektes auf 0 % und ruft über Ebene / Ebenenstil / Kontur ein neues Einstellungsfenster auf. Hier stellt ihr als Konturstärke 5 px ein und legt Weiß als Konturfarbe fest.
Step 12
Für die unteren Ecken des großen Rechteckes fügt ihr nun mit dem Rechteck-Werkzeug (U) noch zwei Rechtecke hinzu. Diese bearbeitet ihr mit dem Direktauswahl-Werkzeug (A) so, dass daraus zwei Rhomben werden. Die Farbe beider Rhomben setzt ihr auf Weiß. Anschließend gruppiert ihr beide Objekte wieder.
Step 13
Nun fügt ihr beiden Ebenen jeweils eine Ebenenmaske hinzu. Diese bearbeitet ihr mit dem Verlaufswerkzeug (G). Dabei läuft euer Verlauf von Schwarz zu Weiß. In Pfeilrichtung bearbeitet ihr so mit dem Verlaufswerkzeug (G) die beiden Ebenenmasken.
Step 14
Zum Abschluss fügt ihr nun noch zwei weiße, 5 px starke Linien hinzu. Dafür benutzt ihr das Linienzeichner-Werkzeug (U). Damit habt ihr nun auch schon euer eigenes Polyscape mit Photoshop erstellt.
Fertig!
Hier seht ihr das fertige Ergebnis und wie versprochen gibt es natürlich auch noch den Downloadlink zu den offenen Daten dieses Polyscape-Tutorials.