Übersicht
- Einleitung zu Scribus
- Das Rahmenkonzept
- Farben festlegen und organisieren
- Bilder einfügen und bearbeiten
- Arbeiten mit Text
- Auf mehreren Seiten arbeiten
- Überprüfen und speichern
- Endergebnis und Download
Bei Scribus handelt es sich um ein freies DTP-Programm, mit dem ihr eure Drucksachen professionell gestalten könnt. Wer das Arbeiten mit InDesign bereits gewohnt ist, wird sich jedoch etwas umstellen müssen. Scribus umfasst eigentlich fast genau die identischen Funktionen, allerdings sind diese nicht immer so leicht zu finden. Damit ihr euch schneller in diesem Seitenlayoutprogramm zurechtfindet, möchte ich euch anhand eines ganz simplen Beispiels in dieser Scribus-Anleitung einmal die wichtigsten Funktionen und Features näherbringen.
Einleitung zu Scribus
Scribus arbeitet, genau wie InDesign, mit einem Rahmenkonzept, das heißt alles wird in einem Rahmen verpackt – egal ob Text oder ein Objekt. Zur Steuerung dieser Rahmen und deren Inhalt sind grundsätzlich die beiden Fenster Eigenschaften und der Story Editor am wichtigsten. Darüber könnt ihr die Position, die Größe, die Füll- und Linienfarbe, alle wichtigen Texteigenschaften und vieles mehr steuern. Wie schon beim ersten Öffnen auffällt, findet ihr hier kein durchdesigntes Programm, an dem Marketingstrategen ihre helle Freude haben, sondern eher ein entwicklerorientiertes Design, dass vor allem auf Funktionalität und Klarheit abzielt. Alles sieht ein bisschen nach Windows 95 aus, ist aber klar und einfach strukturiert in Menü- und Werkzeugleiste.
Damit ihr auf dem neuesten Stand seid, verwende ich für dieses Tutorial schon die neue Entwicklerversion Scribus 1.5.1, die bei mir absolut stabil und ohne Probleme läuft. Das Programm in der Version 1.5.1 kann sowohl PDF als auch IDML-Dateien öffnen. Ihr habt also die Wahl, wie ihr euch unsere Druckvorlagen in diese Software ladet. Die wichtigsten Neuerungen der Version 1.5 findet ihr auf der Seite der Scribus-User. Alle in diesem Beitrag gezeigten Aktionen, bis auf den Import einer IDML-Datei, funktionieren aber natürlich auch mit der aktuellen, stabilen Version Scribus 1.4.6. Neben dem eigentlichen Programm müsst ihr euch für die PDF-Erzeugung auch noch Ghostcript herunterladen und installieren.
Das Rahmenkonzept
Egal, ob ihr euch nun bei den Druckvorlagen für den 2-seitigen Flyer im DIN lang-Format für ein PDF oder den InDesign-Dateityp entschieden habt, das Öffnen geht in Scribus ganz einfach und wie gewohnt über Datei / Öffnen oder alternativ über den Shortcut Strg+O. Ich habe mich in diesem Fall gleich für die IDML-Vorlagendatei entschieden, weil damit auch die beiden Ebenen Vorlage und Meine Ebene geöffnet werden. Diese findet ihr unter Fenster / Ebenen. Die einzelnen Seiten findet ihr über Fenster / Seiten anordnen.
Wie schon vorab erläutert, arbeitet auch diese Open Source-Software mit dem Rahmenkonzept. Ihr müsst euch nun also erst einmal mit dem Form-Werkzeug (S) einen rechteckigen Rahmen aufziehen. Hier gelten standardmäßig die gleichen Voreinstellungen wie in InDesign: schwarze Kontur und keine Füllfarbe. Achtet dabei darauf, dass ihr in der Ebene Meine Ebene arbeitet. Zum Anwählen der Ebene muss im Ebenenfenster der Haken bei Select Objects on Layers gesetzt sein. Über das Fenster Eigenschaften könnt ihr nun schon einmal die Position und die Größe des Rahmens festlegen.
Farben festlegen und organisieren
Über Bearbeiten / Farben und Füllungen bekommt ihr nun Zugriff auf die Farbfelder. Mit Klick auf Unbenutzte entfernen könnt ihr erst einmal alle Farben, die aktuell im Dokument nicht verwendet werden, löschen und somit etwas Ordnung in die Farbfelder bringen. Um eine neue Farbe hinzuzufügen, braucht ihr lediglich eine beliebige Farbe anzuwählen und dann auf die Schaltfläche hinzufügen zu klicken. Dort könnt ihr nun der neuen Farbe eine CMYK-Zusammensetzung sowie einen Namen zuweisen. Ihr habt zudem die Möglichkeit, andere Farbmodelle anzuwenden.
Wenn ihr es euch ganz einfach machen wollt, habt ihr in Scribus die Möglichkeit, Farbfelder als Adobe Swatch Exchange-Dateien (.ase) zu importieren. Habt ihr also schon irgendwo eine fertige ASE-Datei für diesen Scribus Flyer liegen, braucht ihr bloß auf die Schaltfläche Importieren zu klicken und könnt diese so vom Speicherort laden. Ihr könnt aber auch unter Paletten zusammenführen aus jeder Menge vorgefertigter Farbpaletten wählen. Habt ihr dann eine neue Farbe festgelegt (in diesem Fall ist es C=0 / M=80 / Y= 60 / K=0), könnt ihr diese eurem Objekt zuordnen. Dazu wählt ihr das Rechteck mit dem Objekt auswählen-Werkzeug (C) aus und geht im Fenster Eigenschaften auf den Reiter Farbe. Dort wählt ihr nun die neue Füllfarbe aus und klickt bei Linie auf Keine.
Es gibt aber auch noch eine zweite Möglichkeit, ganz einfach neue Farben für euer Scribus Dokument festzulegen. Und zwar müsst ihr dazu einfach auf Extras / Farbkreis gehen. Dort habt ihr dann unter anderem auch die Möglichkeit, monochromatische Farben oder diverse Komplementärfarben zu wählen. Auch die Eingabe eines Hexadezimal-Farbcodes ist hier möglich. Mit Klick auf Hinzufügen gelangen diese Farben in eure Farbpalette und können von dort aus verwendet werden.
Bilder einfügen und bearbeiten
Um ein Bild in euren mit Scribus erstellten Flyer einfügen zu können, braucht ihr euch bloß einen Bildrahmen (I) aufzuziehen. Die für dieses Projekt verwendeten Fotos stammen beide von der tollen Seite Foodshot.co. Es empfiehlt sich vorher, der Ordnung halber, für jedes Objekt eine neue Ebene anzulegen, in dem ihr im Ebenenfenster auf die Plus-Schaltfläche klickt. Mit Doppelklick auf die neue Ebene könnt ihr deren Namen ändern. Mit Rechtsklick auf den neuen Bildrahmen geht ihr anschließend auf Bild laden (Strg+I) und ruft euer Bild vom Speicherort auf. Im Eigenschaften-Fenster geht ihr nun auf den Reiter Bild und setzt dort die Haken bei Proportional und bei Auf Rahmengröße. Alternativ geht auch ein Rechtsklick auf das Bild und auf Bild an Rahmen anpassen. Ihr wählt nun im Eigenschaften-Fenster die Freie Skalierung aus und könnt dort die Bildgröße exakt auf den Rahmen anpassen. Achtet dabei darauf, dass das Kettensymbol geschlossen ist, so dass euer Bild proportional skaliert wird.
Scribus speichert die Bilder nur als Links ab und greift dann über diese auf die Originaldatei zu. Wenn ihr selbige also löscht oder die Datei ohne das verlinkte Bildmaterial weitergebt, so wird dieses nicht mehr angezeigt. Der Ausweg führt euch mit Rechtsklick auf das Bild und auf Bilddatei im Dokument speichern.
Arbeiten mit Text
Nun kommt in einer neuen Ebene der Text ins Spiel. Dazu zieht ihr euch mit dem Textrahmen-Werkzeug (T) einen Rahmen auf. Wollt ihr diesen Textrahmen zentrieren, so habt ihr, wie in InDesign auch, die Möglichkeit, ihn über das Fenster Ausrichten und Verteilen auf der Seite auf vertikaler Achse zu zentrieren. Ihr merkt nun sicher schnell, dass ihr nicht wie gewohnt einfach Text hinzufügen könnt. Das Geheimnis liegt in diesem Fall im Story-Editor, den ihr über Bearbeiten / Text bearbeiten (Strg+T) aufrufen könnt. Dort müsst ihr den Text, den ihr bearbeiten wollt, zunächst eingeben und dann markieren, damit die gewünschten Änderungen wirksam werden. Anschließend könnt ihr die Schriftart, die Schriftgröße, die Ausrichtung und vieles mehr ändern. Natürlich könnt ihr auch die Schriftfarbe editieren. Diese müsst ihr jedoch erst wieder über Bearbeiten / Farbe und Füllungen festlegen.
Ihr habt in Scribus zudem die Möglichkeit, Zeichen- und Absatzstile festzulegen. Das ist unter Bearbeiten / Stile (F2) möglich. Hier könnt ihr alle möglichen Texteigenschaften festlegen. Dann ruft ihr wieder den Story-Editor auf, markiert den Text und geht dann oben rechts auf die Absatzstile.
Genau wie bei InDesign besteht auch in der Open-Source-Software die Möglichkeit, Textrahmen zu verketten und somit den Text zwischen zwei Rahmen fließen zu lassen. Das macht hier zwar im vorliegenden Beispiel für diese Scribus-Anleitung nicht viel Sinn, aber ich möchte euch trotzdem kurz zeigen, wie ihr diese sonst so wichtige Funktion aufrufen könnt. Ihr wählt dafür das erste Textfeld mit dem Objekt auswählen-Werkzeug (C) an, geht oben in der Werkzeugleiste auf die Schaltfläche Textrahmen verketten (N) und klickt danach einfach in das zweite Textfeld. Nun wird der Text aus dem ersten Textfeld im zweiten Textfeld weitergeführt.
Die Verkettung löst ihr ganz einfach, in dem ihr den linken Rahmen markiert und nach dem Drücken der Schaltfläche Verkettete Textrahmen trennen (U) auf den zweiten Rahmen klickt. Damit in diesem speziellen Fall alles passt, müsst ihr nun sicherstellen, dass beide Textrahmen die gleiche Höhe haben und dass der Text darin den gleichen Absatzstil mit einem definierten Zeilenabstand hat.
Auf mehreren Seiten arbeiten
Wenn ihr mit der ersten Seite fertig seid, könnt ihr über das Fenster Seiten anordnen zur nächsten Seite wechseln. Dort könnt ihr dann in einer neuen Ebene weitere Objekte anlegen. Wenn ihr aber, so wie in diesem Fall, die meisten Objekte von Seite 1 auch auf Seite 2 haben möchtet, dann gibt es eine exaktere und elegantere Lösung, welche ich euch in meiner Scribus-Anleitung erläutern möchte. Markiert hierfür mit gedrückt gehaltener Umschalt-Taste und dem Objekt auswählen-Werkzeug (C) alle Objekte, die auch auf der zweiten Seite mit erscheinen sollen. Dann geht ihr auf Objekt / Hinzufügen zu / Bibliothek / Hauptfenster und gebt im sich neu öffnenden Fenster einen sinnvollen Namen ein. Über das Fenster Seiten anordnen wechselt ihr nun auf Seite 2 im Scribus-Flyer, geht dann mit einem Rechtsklick im Fenster Bibliothek auf die hier abgelegte Seite und auf Auf Seite einfügen. Dies hat den Vorteil, dass alle Objekte exakt an der Stelle eingefügt werden, wo sie sich auch auf Seite 1 befinden und ihr damit nicht alles neu platzieren müsst.
Um etwas Ordnung zu schaffen, könnt ihr euch nun auf Seite 2, wie schon auf Seite 1, drei neue Ebenen durch Klick auf das Plus-Symbol im Fenster Ebenen hinzufügen. Diese drei Ebenen benennt ihr nun sinnvoll um, dann wählt ihr auf Seite 2 mit dem Werkzeug Objekt auswählen (C) Objekte aus, geht mit Rechtsklick darauf und auf Auf andere Ebene verschieben.
Mit dem Story-Editor (Strg+T) müsst ihr nun nur noch den Text editieren. Wählt anschließend den Bildrahmen unten aus und zieht mit Hilfe des Shortcuts Strg+I ein neues Bild in diesen Rahmen. Dieses müsst ihr nun lediglich wieder auf die gewünschte Größe skalieren. Mit der X- und Y-Position im Reiter Bild im Fenster Eigenschaften könnt ihr die Position des Bildes innerhalb vom Rahmen noch ändern.
Überprüfen und speichern
Wenn ihr bei der Überprüfung des Projektes feststellt, dass ihr an einem der Bilder noch Änderungen vornehmen möchtet, dann könnt ihr mit Rechtsklick auf den Bildrahmen und auf Bild bearbeiten gehen. Vorausgesetzt, ihr habt unter Datei / Allgemeine Einstellungen / Externe Tools beim Bildbearbeitungsprogramm GIMP oder Photoshop ausgewählt, könnt ihr das Bild für euren Scribus-Flyer nun noch im Open-Source-Programm GIMP oder in der Abo-Variante Photoshop bearbeiten. Dann braucht ihr das fertig bearbeitete Bild nur erneut abzuspeichern und schon wird dieses automatisch in Scribus aktualisiert. Sollte das mal nicht der Fall sein, müsst ihr einfach noch einmal mit einem Rechtsklick auf das Bild und auf Bild aktualisieren gehen. Empfehlenswert ist dabei natürlich auch, dass ihr von diesem Bild die noch unbearbeitete Originaldatei als Sicherheitskopie abgespeichert habt.
Mit einem Klick auf die Schaltfläche Als PDF speichern (Strg+Umschalt+P) könnt ihr nun eure fertige Datei für den Druck bei SAXOPRINT als PDF 1.3 abspeichern. Da das nicht immer ganz problemlos funktioniert, zeige ich euch hier auf dem SAXOPRINT Blog in einem späteren Artikel, wie euer Projekt ohne Probleme als druckfähige PDF-Datei exportiert werden kann. Um eine Projektdatei und alle zugehörigen Bilder abzuspeichern, empfiehlt es sich, auf Datei / Für Ausgabe sammeln zu gehen. Dort könnt ihr dann den Namen und den Speicherort für den neuen Ordner angeben, in welchem alle zum Projekt gehörenden Dateien für eine reibungslose Weitergabe an eure Kunden gesammelt werden.
Endergebnis und Download
Wie immer bekommt ihr das fertige Dokument natürlich auch dieses Mal wieder kostenlos zum Download bereitgestellt.