Begriffsdefinition der Ligatur
Typografische Ligaturen
Kollisionsligaturen
Der heute eigenständige Buchstabe ß ist ursprünglich eine Ligatur gewesen. Auch das Kaufmanns-Und „&“, das meist in Firmennamen als Ersatz für „und“ gebraucht wird, hat sich aus einer Ligatur der Buchstaben „e“ und „t“ entwickelt (lateinisch „et“ = „und“).
Bei digitalen Schriftsätzen existiert das Problem des physischen Zusammenstoßens zum Glück nicht mehr.
Bedingte Ligaturen
Bedingte Ligaturen dienen, wie der Name schon sagt, eher einem dekorativen Zweck. Sie schaffen Verbindungen zwischen Buchstaben, die weder typografisch, noch orthografisch notwendig wären, aber das Schriftbild interessanter bzw. abwechslungsreicher machen können. Kalligrafische Vorgaben dienen dabei als Inspiration.Diese Ligaturen sollten mit Bedacht eingesetzt werden und sind in OpenType-fähigen Anwendungen auch standardmäßig deaktiviert. Die entsprechenden Option heißt in der Regel „bedingte Ligaturen“. Mit den bedingten Ligaturen ermöglichen manche Schriften noch mehr Ligaturvarianten als die konventionellen. So wird zum Beispiel ein „ct“ oder „st“ zur Ligatur. Die Funktion gibt es jedoch nur selten bei Schriften.
In jedem Falle sind alle vorstehend genannten Ligaturen jedoch als solches keine bedeutungstragenden Zeichen. Der rein typografische Zweck entfällt in der Regel schon dadurch, dass man zum Beispiel zwischen gemischter Schreibweise und Versalsatz wechselt. Eine fi-Ligatur wird natürlich im Versalsatz in die einzeln stehenden Zeichen F und I aufgelöst, da es hier bei einer normalen Laufweite nicht mehr zu einer ungewollten Kollision der Zeichen kommen kann. In gleicher Weise führt das deutliche Sperren eines Textes dazu, dass die typografischen Ligaturen aufgelöst werden.
Orthografische Ligaturen
Anwendung in InDesign und Photoshop
Mit OpenType-Schriften können in Schriften ein hoher Zeichenvorrat hinterlegt werden. Statt 256 Zeichen sind mit OpenType mehr als 16000 Plätze möglich.
Jedoch vergisst man oft bei der alltäglichen Arbeit die vielen Zusatzfunktionen, die sich mit den OpenType-Funktionen umsetzen lassen. InDesign kann jedoch hierfür sehr hilfreich sein. Es ordnet mit der Funktionsliste alle enthaltenen Zeichen. Anstatt selbst in der Glyphen-Tabelle nach den passenden Zeichen zu suchen, übernimmt InDesign die Arbeit.
Über das Zeichenpaletten-Kontextmenü gelangt ihr in der Rubrik „OpenType“ zu den jeweiligen Funktionen. Hier könnt ihr die meisten Funktionen nutzen, sofern sie in der Schrift vorhanden sind. Manche OpenType-Schriften nutzen teilweise nur das Format, jedoch nicht den Zeichenvorrat bzw. die Funktionen.
Einige Beispiele für kreative Ligaturen
Im Folgenden habe ich einige anschauliche Beispiele für auffällige Verwendung von Ligaturen zusammengetragen.
Lasst euch inspirieren!