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Farben über Farben im Vierfarbdruck

Robert Block
Nachdem ich bereits das Verfahren des Offsetdruckens im Detail beleuchtet habe, zeige ich heute was passiert, bevor die Druckfarbe mit dem Papier in Kontakt kommt. Hierbei wird das Bild nicht in einem Schritt direkt auf den Bedruckstoff gebracht, sondern es setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen. Dieser Prozess wird durch den sogenannten Vierfarbdruck möglich. Im Folgenden lest ihr, wie dieser definiert, wie das Druckverfahren funktioniert und was unter Mehrfarbdruck und Schmuckfarben zu verstehen ist.

Definition

Druckereien, welche hohe Auflagen eines Druckerzeugnisses produzieren, drucken meist im Offsetdruck, da sich der ebenfalls sehr bekannte Digitaldruck eher für die Fertigung kleinerer Auflagen anbietet. Der Vierfarbdruck ist dabei die angewandte Technik aller modernen Druckverfahren bei farbigen Abbildungen. Grundlage dessen sind die bekannten 4 Farben: Cyan, Magenta, Yellow und Key – kurz: CYMK. Theoretisch lässt sich jede beliebige Farbe aus den drei subtraktiven Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb mischen. So wird aus Gelb und Magenta die Farbe Rot, oder aus Cyan, Magenta und Gelb die Farbe Schwarz. Praktisch jedoch reichen die Farbpigmente nicht aus, weswegen sich nur ein begrenzter Farbraum darstellen lässt. Außerdem ergibt der sogenannte Übereinanderdruck von Cyan, Magenta und Yellow nicht das gewünschte dunkle Schwarz, sondern eher einen dunklen Braunton. Aus diesem Grund hat man ein Tiefschwarz als vierte Grundfarbe hinzugefügt. Um unterschiedliche Farbschattierungen zu drucken, verwendet man verschiedenen Rasterungen, d.h. dass zahlreiche Tonwerte durch verschieden große Rasterpunkte dargestellt werden.

Verfahren des Vierfarbdrucks im Offsetdruck

Um also ein Bild via Offsetverfahren zu drucken, muss es vorher mit Hilfe einer speziellen Computersoftware in die vier Grundfarben (Farbkanäle) des subtraktiven Farbmodells zerlegt werden. In der Druckvorstufe, auch als Prepress bezeichnet, werden die Druckdateien für jede Farbe einzeln aufgerastert und auf eine separate Druckplatte belichtet. Somit sind auf der jeweiligen Platte nur Cyan-, Magenta- Yellow- und Keyanteile des Bildes zu sehen. Noch vor wenigen Jahren erfolgte diese Belichtung oft indirekt über das konventionelle Filmbelichtungsverfahren „Computer to Film“ (CTF). Mittlerweile wurde dieses Verfahren aber durch die hochwertigere und zeitsparende „Computer to Plate“-Technik (CTP) abgelöst. Hier erfolgt die Bebilderung im Plattenbelichter direkt auf der Druckplatte. In der Zukunft könnte diese Vorgehensweise wiederum vom „Computer to Press“-Verfahren abgelöst werden. Für das Flachdruckverfahren Offsetdruck werden die belichteten Druckplatten in das jeweilige Druckwerk der Maschine gespannt. Das Offsetverfahren nutzt die gegensätzlichen Verhaltensweisen unterschiedlicher Substanzen. Dies bedeutet, dass sich auf der Druckplatte farbabweisende und farbaufnehmende Bereiche befinden. Die farbaufnehmenden (lipophilen, d.h. wasserablehnenden) Bildstellen unterscheiden sich demnach von den bildfreien (hydrophilen, d.h. wasseraufnehmenden) Bereichen, welche durch eine minimale Befeuchtung mit Wasser farbabstoßend werden. Die Druckfarbe wird also nur von den farbaufnehmenden Bereichen auf ein Gummituch übertragen, von wo aus es wiederum auf das zu bedruckenden Objekt (Papier) gepresst wird. Nacheinander wird der Bedruckstoff so mit den Farben Cyan, Magenta, Yellow und Key ausgestattet, um das fertige Druckbild entstehen zu lassen.

Mehrfarbdruck

Die Farbe, welche beim Druckvorgang aus CMYK entsteht, nennt man Prozessfarbe. Neben dieser gibt es noch die sogenannte Schmuckfarbe. Dies sind Volltonfarben, welche mit einer Ziffer oder einer ähnlichen Kennung definiert sind. Sonderfarben wie HKS oder Pantone werden benötigt, wenn ein Farbton zu 100% reproduzierbar sein muss, so dass die CI (Coporate Identity) eines Unternehmens mit Logo, Slogan oder ähnlichen Gestaltungselementen zu jederzeit und überall auf der Welt identisch aussieht und vom Betrachter wiedererkannt wird. Dies ist für die Positionierung am Markt und den Aufbau eines Kundenstammes unheimlich wichtig. Beispielsweise wird der prägnante Hausfarbton eines Schokoladenherstellers beim Einkaufen oft schon von weitem erkannt.
Um eine bestimmte Farbe immer nachstellen zu können, braucht es eine festgelegte Sonderfarbe. Viele Unternehmen bringen ab einer bestimmten Marktgröße gar eigene Farbfächer mit eigens erstellten Hausfarben mit zur Druckfreigabe. Die Herstellung einer solchen Farbe durch das Mischen von CMYK mit anderen Buntfarben ist möglich, führt jedoch meist nicht zum gewünschten Ergebnis, da jedes Ergebnis ein klein wenig vom vorherigen abweicht. Der Druck von Schmuckfarben wird daher also mit dem sogenannten Mehrfarbdruck vollzogen. Anders als beim Vierfarbdruck werden hier je nach Anzahl der Sonderfarben 5 oder mehr Farbkanäle angelegt.

Je nachdem, ob Geschäftspapier, Visitenkarten oder Flyer für eine einmalige Veranstaltung oder aber private Grußkarten bei einer Online-Druckerei in Auftrag gegeben werden, sollte vorab entschieden werden, welche Layoutelemente in welchen Farben produziert werden sollen.